21.05. 19:30 Riverside Classic Festival 2022 4. Sonderkonzert: Könige und Kaiser Kongress Park Sinfonie Spezial mit der Neue Frankfurter Philharmonie in Hanau
Während das neue Jahr 2022 Fahrt aufgenommen hat, haben wir das nächste Orchesterprojekt für euch geplant, organisiert, beantragt und vorbereitet. Unter dem Titel „LichtBlicke“ geht es im Herbst in Mainz mit der nächsten Uraufführung für symphonisches Orchester weiter. Szenen, Klänge, Filme und eine ganz neue Partitur warten auf euch, wie auch insgesamt zwei wunderschöne Aufführungen in der Sängerhalle Saulheim und dem Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses in Mainz. An zwei Probewochenenden im September werden wir das Programm zum Klingen bringen und wieder etwas ganz Neues auf die Beine stellen. Nach den zwei symphonischen Hörspielen „MordsStimmung“ und „NarrenFreiheit“ und der symphonischen Lesung „BruchStücke“ haben wir uns wieder ein paar schöne Ideen einfallen lassen und freuen uns jetzt schon auf eine spannende Zeit mit wunderbaren Begegnungen und unglaublich viel Musik. Im Anhang findet ihr die Ausschreibung für das neue Projekt. Schaut mal in eure Kalender. Erzählt es euren Freunden. Erzählt es euren Bekannten. Hauptsache, wir können wieder gemeinsam das Schönste auf der Welt erleben. Im Orchester etwas ganz Eigenständiges und Innovatives auf die Beine stellen. Lasst uns wieder weiter den nächsten Schritt gehen. Wenn die „BruchStücke“ zurück liegen, gilt es sich den „LichtBlicken“ zuzuwenden.
Am Donnerstag, dem 17. Februar um 15:30 Uhr, lädt die Violinistin Athina Rehse zu ihrem Master-Abschlusskonzert in die Musikhochschule ein. Die Studierende aus der Klasse von Prof.´in Midori Goto beweist ihr Können mit dem „Violinkonzert in A-Dur Nr. 5“ von W. A. Mozart. Es ist das längste und anspruchsvollste sowie melodisch einprägsamste seiner fünf Violinkonzerte. Außerdem zu hören ist die „Sonate in A-Dur“ op. 13 von G. Fauré, die dem Komponisten zum Durchbruch verhalf.
Ich glaube, es geht vielen Konzertbesuchern wie mir: die wunderbare Musik klingt ihnen bis heute im Ohr. Die katholische Kirche Sankt Joseph, bis auf den letzten Platz besetzt, knapp 100 Musiker auf der Bühne, hervorragende Solisten und Heinz Rudolf Kunze als wunderbarer Erzähler: „Das Gespenst von Canterville.“ Henrik Albrecht, der Komponist, mittendrin. Die Geschichte dahinter ist schnell erzählt. Canterville, ein altes Schloß in England, kauft ein ziemlich reicher und unsensibler Amerikaner. Seine Tochter Virginia, das krasse Gegenteil, grazil, zurückhaltend, einfühlsam, charmant. Natürlich gib es auf Canterville ein echtes, englisches Gespenst. Und immer wenn es im Konzert englisch wurde, hörte man das Geläut von Westminster, wurde es mehr amerikanisch, klang „Yankee Duddle“ an. Dazwischen deutlich vernehmbar, das Knochengeklapper und jeder Schritt des Gespenstes durch die Hallen von Canterville. Musikalisch, eine Spitzenleistung des Orchesters… …Stichwort Voltaren, das hätte ich nach drei Stunden auf den harten Kirchenbänken auch gebraucht. Kirchenbänke sind halt keine Theatersessel. Ich will nicht klagen, ich hatte es ja noch gut, konnte gelegentlich die Beine weit ausstrecken, mein Platz war in der ersten Reihe. Dankbar waren meine Beine und ich für den stehenden Applaus, während Udo Beckmann vom EWR alle Musiker mit Rheinhessenwein bedachte. Von meinem aus konnte ich sehr gut die Soloviolinistin in ihrem roten, bodenlangen Kleid bewundern. Hat sie das bemerkt? Huschte da ein zaghaftes Lächeln über ihr Gesicht. Wenn ich das jetzt näher beschreiben müsste, würde jeder Leser sagen: Wo hatte der seine Augen während des schönen Konzertes? Deshalb beschränke ich mich auf die Wiedergabe des Textes aus dem Programmheft: „Athina Rehse symbolisiert auf ihrer Geige die Zartheit und Liebe Virginias.“ Athina, ein griechischer Name, von Athene abgeleitet, heißt übersetzt: Die Unsterbliche. Genau so klang ihr Sologeigenpart. An dieser Stelle wäre eigentlich das ganze Konzert erzählt. Ich stand applaudierend und ganz in Gedanken an das Konzert versunken, da steht plötzlich die bezaubernde Geigerin vor mir. Eigentlich bin ich ja nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, Virginia hat es auf Anhieb geschafft: „Entschuldigung, wenn ich sie anspreche…“ Eigentlich hätte ich jetzt sagen müssen, ich wüsste im Augenblick nicht, was mir angenehmer sein könnte. Die Stimme versagte mir. „Sie erinnern mich an meinen ersten Geigenlehrer.“ Da schoss es mir durch den Kopf: Übergewicht und etwa um die 75 Jahre. Auch das Alter hat offensichtlich noch schöne Momente. Aber ich brachte keinen Ton heraus. Virginia gibt den Ton an, drückt meiner Frau Silvia die zwei Flaschen Wein in die Hand, mit denen sich die Gastgeber zuvor bedankt hatten. „Entschuldigung, wenn ich mich hier aufdränge, aber die Begegnung mit ihrem Mann hat mich an meinen ersten Geigenlehrer erinnert und sehr beeindruckt. Ich freue mich, dass ich Sie kennenlernen durfte!“ Jetzt hätte ich eigentlich sagen müssen: „Und ich erst…“…
Athina Rehse wurde in 1991 in Hamburg geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt sie ihren ersten Violinunterricht in Kyoto, Japan. Umzug der Familie nach Kanada folgte, wo Athina mit neun Jahren ihr Studium als Jungstudentin bei Prof. Jean Angers an der Conservatoire de Musique et d’Art Dramatique du Québec begann.
Athina ist eine Lehrerin mit umfangreicher Erfahrung seit Beginn ihres Bachelor Studiums. Bereits seit 2014 arbeitet sie als Violinlehrerin an der Freie Waldorfschule Darmstadt und seit 2017 auch an der Musikschule im Kulturforum Hattersheim e.V., wo sie Klavier und Geige unterrichtet. Einen Schwerpunkt ihres Unterrichts sieht Athina Rehse im Einbezug des ganzen Körpers im Zusammenhang mit dem Musizieren.